[288] Alessandria (Alexandria della Paglia, d.i. von Stroh, angeblich weil man dort viel Stroh brennt, od. als Spottname für die Festung), 1) Provinz im sardinischen Fürstenthume Piemont zwischen Parma, österreichisch Italien u. den Provinzen Novara u. Turin, gebirgig durch die Apenninen, bewässert vom Po u. seinen Nebenflüssen Terdoppio, Agogna, Sesia, Tanaro, Staffora u. a.; umfaßt die früheren Provinzen A., Voghera, Vigevano, Tortona, Mortara. 2) Hauptst. am Einfluß des Bormida in den Tanaro, von Sümpfen umgeben; Rathhaus, Festung mit Citadelle von 6 Bastionen mit vielen Außenwerken, am linken (jenseitigen) Ufer des Tanaro, 2 Messen (24. April u. 11. Oct.), Akademie, gelehrte Gesellschaft, Bischof, Fabriken in Leinwand, Seidenzeugen, Tuch, Wachslichtern; Gemüsebau, Handel; 36,000 Ew. A. ward 1168 von den gegen Friedrich I. verbündeten lombardischen Städten erbaut, hieß Anfangs Cäsarea, bekam vom Papst Alexander III., wegen ihrer tapfern Vertheidigung 1175 gegen den Kaiser, den Namen A.; 1522 vom Herzog Franz Sforza, 1527 von den Franzosen unter Lautrec erobert, 1657 von den Franzosen unter Conty vergebens belagert, 1707 von den Kaiserlichen unter Prinz Eugen eingenommen, vom Kaiser Joseph I. dem Herzog von Savoyen überlassen; es kam 1796 an Frankreich u. wurde Hauptstadt des Departements Marengo, es ward 1799 von den Franzosen tapfer vertheidigt, aber von den Österreichern u. Russen eingenommen. Hier Vertrag am 16. Juni 1800 zwischen Melas mit den Resten der österreichischen Armee u. Napoleon Bonaparte, nach der Schlacht von Marengo (s. Französischer Revolutionskrieg); 1821 von den Österreichern besetzt u. die französischen Festungswerke meist zerstört. A. war 1848 u. 1849 der Hauptwaffenplatz der Piemontesen; wurde vom 24. April bis 17. Juni 1849 wieder von den Österreichern besetzt; seit 1856 wird es von den Piemontesen wieder befestigt.