Alp [2]

[348] Alp, im Sommer benutzte Weide auf den Alpen, an Bergabhängen od. auf Plateaus, mit fetten Futterkräutern, von verschiedener Größe. Auf ihnen wird die Alpenwirthschaft betrieben, d. h. im Sommer das Vieh (von 5 bis mehreren Hundert Stück Kühe) zur Weide, Mästung u. Milchbenutzung hingetrieben (s. Sennerei). Dergleichen Alpenwirthschaften findet man auf allen südlichen, nördlichen u. östlichen Abhängen der Alpen von Frankreich an bis nach Krain u. Steyermark, wo es nur Alpenweiden giebt. Außer diesen Alpenwirthschaften im engern Sinne od. Weidewirthschaften gehören zu den Alpenwirthschaften im weitern Sinne auch Eggartenwirthschaften, am Fuß der Alpen, wo auch die Weide abwechselnd mit Getreide bestellt wird. Die Alpen sind entweder Voralpen, wenn sie bis 5000 Fuß, od. Hochalpen, wenn sie darüber hoch sind. Die Alpen sind in verschiedene Weidstriche od. Alpen getheilt u. durch Naturgrenzen od. Zäune geschieden. Die Alpen theilt man wieder in Stöße à 2 junge Rinder, 4 à 1 Pferd, od. in untere, mittle u. obere Stafeln (Hütten), welche man nach u. nach nutzt. Die untersten sind die besten. An fast unzugänglichen Orten wächst das sehr gute u. aromatische Wildheu, welches nur arme Leute (Wildheuer) abmähen u. getrocknet herabbringen. Die A. sind entweder Gemein-A., welche ganzen Gemeinden, od. Privat-A., welche einzelnen Personen od. Familien zustehn; Gusti-(Stier)berge, heißen letztere, wenn alle Art Vieh unter einander, Bauernberge, wenn Kühe allein weiden; Schafalpen sind die steilsten, auf welchen nur Schafe u. Ziegen weiden. Je nach dem Ertrag ist ihr Werth verschieden. Die Beziehung der Alpen (Alpenfahrt) geschieht Ende Mai, der Weggang (Alpenabfahrt) Anfang August.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 348.
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