Alp [3]

[348] Alp (Incŭbus), während der Nacht, meist nach dem Einschlafen, od. früh vor dem Erwachen in der Rückenlage eintretender Zustand, wobei nach einem schweren Traume ein Zustand von Halbschlaf od. Traumwachen folgt, mit großer Beengung der Brust, Angst u. dem Gefühle als läge eine schwere Last, ein Thier (meist in Gestalt eines affenähnlichen Ungethüms, daher der Aberglaube von einem wirklichen Thiere dieser Art u. dieses Namens), Gespenst etc. auf dem Leibe (Alpdrücken). Der A. hindert das Athmen, bei Frauen gibt er bisweilen das Gefühl als wohne ihnen ein Mann bei. Vergebens kämpfen die Leidenden unter Angstschweiß, unfähig sich zu bewegen od. zu sprechen, höchstens stöhnend erwachen sie erst nach einigen Minuten ermattet. Der A. beruht stets auf Störung des Blutkreislaufes u. vorzüglich auf Blutandrang nach Herz u. Lunge od. nervöser Schwäche in den Brustorganen u. entsteht daher vorzüglich bei vollblütigen, wohlgenährten od. nervenschwachen Personen, nach unterdrückten Blutflüssen, Unterleibsstörungen aller Art, Überladungen des Magens, nach Mißbrauch spirituöser Getränke, Gemüthsbewegungen, bei Würmern, organischen Fehlern in der Brust u. Leber. Für sich hat der A. gewöhnlich keine Gefahr, kann aber doch durch Übergang in andere Krankheiten gefährlich, selbst tödlich werden. A. wird geheilt durch strenge Diät, Bewegung, Meidung schwerer Speisen,[348] der Spirituosen bes. Abends, der Rückenlage, des zu armen Verhaltens, durch Digestiv-, Abführungs-, Antispasmodische Mittel, Blutentziehungen etc. Vgl. Waller, Vom Alpdrücken, Frkf. 1820; Der Alp, Berl. 1833.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 348-349.
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