Anemōne

[480] Anemōne (A. L.), Pflanzengattung aus der Familie der Ranunculeae-Anemoneae, 13. Kl. 7. Ordnung L., mit dreiblätterigem gefärbtem u. unmittelbar in die drei- bis sechsblätterige Blumenkrone übergehenden Kelche, zahlreichen, geschnabelten Nüßchen u. blattartigen Hüllen. Arten: A. coronaria, aus Constantinopel stammend, mit großen, verschieden gefärbten, hell u. ganz gefüllten Blüthen; A. hortensis, in SEuropa heimisch, mit purpurfleischfarbenen geaderten, durch Cultur gefüllten Blüthen; beide Zierpflanzen. Durch Vermischung beider hat man eine Menge Varietäten erhalten, deren die Holländer, die sie vorzüglich cultivirt haben, über 200 zählen. Die Blumisten erkennen nur große, stark gefüllte, rein u. glänzend gefärbte, u. schön flammig gezeichnete als gute Sorten an. Die vorzüglichsten Farben der Blumen sind blau u. roth in allen Abstufungen; man hat aber auch grüne, rothgestreifte, weiße, aschgraue u. gelbe. Sie verlangen gute, lockere, etwas feuchte Erde, schattige Lage u. werden durch Zertheilung der Wurzeln nach der Blüthezeit vermehrt. Durch Aussaat erhält man zuweilen schöne neue Sorten. A. sylvestris, mit großen weißen Blüthen, auf [480] Waldwiesen u. an Bergen; A. narcissiflora, mit einem Schirm von 5–8 großen weißen Blüthen, auf Alpen u. Gebirgen; A. nemorosa, mit roth überlaufener, weißer, einfacher Blüthe, in Laubwäldern u. Gebüschen; Blüthen u. Blätter besitzen frisch eine bedeutende Schärfe, ziehen zerquetscht aufgelegt, schneller u. mit weniger Schmerzen, Blasen als die spanischen Fliegen u. werden als Herba recens ranunculi albi gegen Migräne, Frühlingswechselfieber u. rheumatischen Rückenschmerz angewendet; A. ranunculoides, mit gelben Blüthen, in Grasgärten, auf Waldwiesen, Saft sehr scharf.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 480-481.
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