Arabisches Gummi

[644] Arabisches Gummi (Gummi arabicum, Gummi mimosae), das reinste Gummi, enthält 98 Proc. Gummistoff; es schwitzt in halbdurchsichtigen, rundlichen, auf dem Bruche glänzenden, geruch- u. geschmacklosen Stücken aus der Rinde mehrerer Akazien; nach Ehrenberg erhält man es meist von A. tortilis, einer im Glücklichen Arabien u. Oberägypten in der Libyschen Wüste wachsenden Akazie, aber auch A. nilotica s. vera, A. arabica Willd., A. gummifera Willd. u. a. liefern ihn. Man unterscheidet folgende Sorten: a) eine weiße, aus kleinen, weißen, durchsichtigen, zerreiblichen, im Wasser leicht löslichen Stücken bestehend (Tor-Gummi); b) eine röthliche Sorte (Gedda-Gummi), von gröberen, sehr gefärbten, leicht löslichen Stücken; u. c) das Senegal-Gummi, in vier Sorten: aa) durchsichtig, ganz auflöslich; bb) weiß u. rissig; cc) mit einem seinen, gelben,[644] durchsichtigen Oberhäutchen, schwer löslich; dd) hellsmaragdgrün od. gelblich weiß u. schwer löslich. Das am wenigsten gefärbte, leicht lösliche, in kleinen, gewundenen Stücken, die leicht zerbröckeln u. einen unebenen, glänzenden Bruch zeigen, gilt als das beste; zuweilen wird es durch Kirschharz verfälscht. Es wird als ein schleimiges, nährendes, einhüllendes, erschlaffendes Mittel gegen Durchfälle, Ruhren, Krankheiten der Brust u. Harnwerkzeuge, gewöhnlich in Verbindung mit anderen Mitteln, äußerlich in Klystieren, ferner gegen Excoriationen, Entzündungen der Augen u. des Halses gebraucht, u. dient, im Wasser unauflösliche Körper in demselben zertheilbar zu machen. Die Araber benutzen es mit Milch zubereitet als Nahrungsmittel, Künstler u. Handwerker zu mannigfaltigem technischen Gebrauche.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 1. Altenburg 1857, S. 644-645.
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