[883] Athenāis, 1) die jüngere erythräische Sibylle, s.d.; 2) A., Tochter des Sophisten Leontios aus Athen, schön u. gebildet, verließ wegen eines Erbschaftsstreites mit ihren Brüdern ihre Vaterstadt u. ging nach Constantinopel; hier ließ sie sich taufen, wobei sie den Namen Eudoxia annahm, u. wurde 421 Gemahlin des Kaisers Theodosios II., dem sie eine Tochter gebar. Nachdem sie die Gunst ihrer Schwägerin Pulcheria u. durch die Verleumdungen des Eunuchen Chrysaphios auch die Zuneigung ihres Gemahls verloren hatte, ging sie 449 nach Jerusalem, beschäftigte sich mit Schriftstellerei u. religiösen Übungen u. starb hier 460. Sie schrieb ein historisches Gedicht von den Thaten Theodosios II. gegen die Perser u. poetische Bearbeitungen biblischer Bücher, welche aber sämmtlich verloren sind; die Ομηροκέντρωνες, eine Geschichte Jesu in homerischen Halbversen, in der Bibliotheca patrum, werden ihr mit Unrecht beigelegt.