Balaklāwa

[232] Balaklāwa (Baluklawa), kleine Stadt an der Südküste der Krim, nahe am Vorgebirge Parthenion, liegt an dem östlichen Ende einer kleinen Bucht, die jedoch einen vortrefflichen Hafen bildet. Die Einwohner waren außer einigen Schafzucht u. Melonenbau Treibenden meist die Nachkommen von Griechen, welche den Russen in der Seeschlacht von Tschesme (1770) Dienste geleistet hatten u. hierher versetzt worden waren, um sie der Rache der Türken zu entziehen. Im Alterthume hieß B. Symbolon, u. nach Strabo soll eine Mauer den Hafen mit dem von Cherson verbunden haben. 1475 setzten sich die Genuesen hier fest, der Ort hieß Cimbalo, u. von einem in dieser Zeit entstandenen alten befestigten Schlosse stehen auf den Höhen östlich des Eingangs zum Hafen noch die Reste. Als die Alliirten 1854 auf der Krim gelandet waren, wurde B. von den Engländern im October genommen u. zum Hauptstationsort für die englische Flotte u. Magazine gemacht. Zum Schutz B-s wurden ausgedehnte Feldbefestigungen auf den östlich gelegenen Höhen angelegt; in den Hafen hinein ward zum besseren Anlegen der Schiffe aus Holz ein Quai erbaut; eine Eisenbahn setzte B. in Verbindung mit dem Lager der Engländer auf dem Plateau vor Sebastopol u. ein unterseeischer Telegraph zwischen B. u. Varna stellte die Communication mit dem Westen Europas her. Am 15. Juni 1856 wurde B. von den Engländern geräumt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 232.
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