[409] Bauchredner (Ventriloquist), ein Mensch, der vermöge eigenthümlicher Beschaffenheit seines Sprachorgans u. durch anhaltende Übung so sprechen kann, daß die Sprache nicht aus seinem Munde, sondern von einem ganz andern Orte herzukommen scheint. Da der Mund dabei völlig in Ruhe bleibt, die Töne aber im hintern Theile der Mundhöhle durch eigene Bewegungen des Schlundkopfs u. beweglichen Gaumens gebildet u. durch Anlegung der Zunge an eine Seite der Zähne u. Backen gedämpft werden; so kann man leicht verleitet werden, zu glauben, daß die Laute aus dem Bauche kämen (daher der Name). Geschickte B. wissen aber die Täuschung hervorzubringen, als käme sie aus der Luft od. aus dem Keller, von der Straße, rechts u. links von Zuhörern her. Das Bauchreden war schon in ältester Zeit bekannt. Bei den Griechen hießen die B. Engastrimythoi od. Engastrimanteis (Bauchwahrsager), u. galten für von Damonen Besessene; ferner Pythones (Weiber Pythonissä), weil man annahm, daß ein Weissagegott (vgl. Pytho) aus ihnen spräche; endlich Eurykleis od. Eurykleides, von dem berühmten athenischen B. Eurykles. Den alten Römern war diese Kunst nicht bekannt, die Ventrilŏqui kamen in Rom erst später vor. In neuerer Zeit haben sich bes. die Ostindier, in Europa Franzosen u. Engländer, so Alexandre, Olivier, Fitz James, in dieser Kunst ausgezeichnet. Vgl. La Chapelle, Le ventriloque, Lond. 1772.