Bellerŏphon [1]

[543] Bellerŏphon (Bellerophontes, früher Hipponoos), Sohn des Königs Glaukos in Korinth u. der Eurymede. Wegen Ermordung seines Bruders Deliades od. des Korinthiers Bellēros (woher er auch seinen Namen B., d.h. der Bellerostödter, bekommen haben soll), aus seiner Vaterstadt Korinth flüchtig, fand er bei König Prötos zu Argos Aufnahme; weil er die Liebe der Antea (n.A. Sthenoböa), der Gemahlin des Prötos, nicht erwiderte, verleumdete diese ihn bei Prötos, welcher nun den B. an seinen Schwiegervater, den König Jobates in Lykien, mit einem Briefe abschickte, in welchem er um Ermordung des Überbringers hat (daher ein solcher schadenbringender Empfehlungsbrief Bellersphontesbrief, vgl. Uriasbrief). Da aber Jobates des Gastrechts wegen ebenfalls Bedenken trug, den Mord zu vollziehen, so legte er dem B. die Tödtung des Ungeheuers Chimära (s.d.) auf, in der Hoffnung, daß er in diesem Kampfe unterliegen würde. Aber B., von Athene durch das Pferd Pegasos unterstützt, erschlug die Chimära, besiegte auch ferner noch die Solymer u. die Amazonen u. erhielt nun von Jobates dessen jüngste Tochter Philonoe zur Gemahlin u. das Königreich Lykien. Zuletzt wurde B. den Göttern verhaßt u. aus Lykien fliehend, irrte er einsam umher u. stürzte, bei einem Versuch, den Olymp zu erklimmen, geblendet herab. Zu Korinth wurde er als Heros verehrt. B. war Stoff zu einer (verlor.) Tragödie des Euripides. Plastische Darstellungen B-s, wie er den Pegasos bändigt od. die Chimära tödtet, finden sich auf antiken Münzen u. Cameen, Schwanthaler fertigte ein Relief in Medaillenform.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 543.
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