Bockkäfer

[940] Bockkäfer, 1) (Cerambycini), Abtheilung aus der Familie der Holzkäfer, Fühler sehr lang, meist borstenförmig, elfgliederig, Taster mit einem größeren Endgliede, Kiefern stark, hornig, eine schwammige Sohle an den 3 ersten Fußgliedern, letztes Glied 2lappig, Körper walzenförmig; die Larven haben ein horniges Bruststück, bohren Gänge in die Bäume u. richten oft großen Schaden an. Die meisten hierher gehörigen Gattungen können durch [940] Reibung des Halsstücks an den Flügeldecken einen Ton hervorbringen (daher Geiger, Leirer genannt). Hierzu: Waldkäfer (Spondylis). Sägekäfer (Prionus), Widderkäfer (Lamia), Schmalkäfer (Leptura), ferner die Gattungen: Lissonatus. Dorcacerus, Trachyderes, Lophocerus, Ctenodes, Acanthoptera u.a. 2) B. (Holz-B., Cerambyx), bei dieser Gattung die Fühlhörner in der inneren Ausrandung der Augen eingelegt, meist sehr lang u. borstenförmig, Endglied der Taster verkehrt kegelförmig, dick, Kopf vorgebogen, Brustschild zackig; dazu die Untergattungen: a) Listkäfer (Callidium Fabr.), Halsschild platt, fast kreisförmig; Arten: Blutrother L. (Blutbock, C. sanguineum), Flügel höckerig u. wie die Flügeldecken blutroth; Lastträger (C. bajulus), braun, Halsschild haarig,2höckerig, häufig in altem Holzwerk. Hierher auch die Gattungen: Megaderus Déj)., Certallum Déj., Orbium Déj., Rhinotragus, dem Listkäfer verwandt. b) Schönhockkäfer (Callichroma), Kieferntaster kürzer als die Lippen, Halsschild stachelig, die Farben metallisch, der Geruch ist moschusartig; Art: Bisambock (C. moschata, Aromia m.), goldgrün od. blau, Fühler violett, in Weiden, riecht wie Moschus. c) Widderkäfer (Clytus), letztes Glied der Taster 3eckig od. beilförmig, das fast kugelige Halsschild glatt; Art: Bogenkäfer (Cerambyx arcuatus L., Cal lidium a. Fabr., Clytus a., Leptura a.), schwarz, 2 goldgelbe Bänder auf dem Bruststück, 4 gelbe, rückgebogene Binden auf den Flügeldecken, in Gärten u. Wäldern Europas. d) Eigentliche B. (Cerambyx L.), eben so lange od. längere Kiefer- als Lippentaster, rundliches od. ins Viereck übergehendes Bruststück; Arten: Eichen-B. (Held-B. C. heros). Fühlhörner sehr lang, Farbe schwarz, Flügeldecken schwarzbraun, in Eichenwaldungen; Larve 21/2 Zoll lang, weiß mit braunem Kopf, gräbt große Kanäle in die Eichstämme; Buchen-B. (Gerber-B., C. cerdo), durchaus dunkelschwarz; Fühlhörner länger als der Leib, Flügeldecken feinchagrinirt; in Buchenwäldern im Mai u. Juni, saugt den auslaufenden Saft; die weibliche Larve, 1 Zoll lang, wohnt in Buchenstämmen; Rauhe B. (C. hispidus), so groß wie eine Stubenfliege, hat dorniges Brustschild, braune Flügeldecken, worauf eine weiße Querbinde u. 6 kleine schwarze Haarbürstchen in einer Reihe; Fühlhörner u. Füße sind braun u. weißgrau gefleckt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 2. Altenburg 1857, S. 940-941.
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