Bohrwurm

[38] Bohrwurm, (Teredo L.), Gattung aus der Familie Klaffmuscheln; der Mantel lang u. wurmförmig, am Ende 2 kurze Röhren u. 2 kleine harte Schalen, so wie auch am Ende des Mundes, zwischen welchen der Fuß hervortritt; sie bohren sich ins Holz u. hinterlassen einen kalkartigen Überzug. a) Schiffs-B. (Ter. navalis L.), Kalkröhren sehr dünn, walzig, bisweilen gebogen; bohrt sich jung mit dem vorn hornigen Rüssel in Holz, das im Wasser ist (Schiffe, Pfähle u. dgl.), läßt die Athmenröhren ins Wasser hängen; wächst im Holz, wird bis 12 Zoll lang, vergrößert die gebohrte Röhre äußerlich kaum sichtbare Höhle im Innern mit Schleim überdeckt; vermehrt sich darin u. zerstört die Schiffe. Man tödtet ihn mit Öl u. Arsenik, auch beschlägt man, zur Sicherung, die Schiffe mit Kupfer od. Filz, od. man tränkt die französischen Schiffe mit einer Abkochung von Tabaksstängeln, die dann der Schiffs-B. nicht angreift. Mehrmals haben die Pfähle an den Dämmen in Holland (bes. im Jahre 1730) durch diese Thiere so großen Schaden erlitten, daß die Überschwemmung des größten Theils des Landes zu fürchten war. Sie sollen durch Schiffe aus Indien nach Europa gekommen sein, aber die Kälte des Winters nicht vertragen können. B-er werden zuweilen gegessen; b) Riesen-B. (Ter. gigantea), in Ostindien, wird 3 Ellen lang. Dem B. verwandt ist das Fistelthier (Fistulana), hat eine am dicken Ende ganz geschlossene, äußere Röhre, daneben 2 Kläppchen u. Schälchen; Flaschen- od. Keulenform; bohrt sich in Holz, Früchte, Sand (unter dem Wasser), findet sich in Ostindien; Art: die Keule (F. gregata, Ter. clava L.), bis 2 Zoll lang, fingersdick, gesellig, keulenförmig, in Ostindien. Mehrere Arten sind fossil u. heißen Terediniten, sie finden sich in England, Italien u. Deutschland. Die Röhre ist mit Versteinerungsmasse ausgefüllt. Arten: Antennata navalis u.a.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 38.
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