[41] Boissy (spr. Boassi), 1) Louis de B., geb. 1694 zu Vic in Auvergne u. gest. 1758 in Paris; Lustspieldichter; er schr. u.a.: Le François à Londres, Le babillard, Sage étourdi, L'homme du jour (letzteres das beste), u. gab. von 175558 den Mercure de France heraus. 2) François Antoine, Comte de Boissy d'Anglas, geb. 1756 in St. Jean Chambre im Departement Ardèche; wurde Maître d'hôtel bei dem Grafen von Provence (Ludwig XVIII.) u. bei Einberufung der Etats-généraux u. später bei der Nationalversammlung Deputirter von Annonay; hier war er der erste, welcher erklärte, daß der 3. Stand die wahre Nationalversammlung constituire. Zum Generalprocurator des Departements Ardèche ernannt, milderte er manche Greuel der Revolution, stimmte gegen den Tod des Königs u. wurde später Secretär des Raths der 500. 1797 zog er sich als Gegner des Directoriums zurück, wurde aber von Bonaparte zurückgerufen u. 1803 Mitglied des reformirten Consistoriums zu Paris u. 1805 Senator; 1814 außerordentlicher Commissar in der 12. Militärdivision, erkannte er dort die Bourbons an u. ward nun Pair; er fiel 1815 wieder Napoleon bei, wurde von diesem in die südlichen Departements geschickt u. dann zur Kammer der Pairs einberufen. Deshalb wurde er nach Ludwigs XVIII. Rückkehr aus der Kammer gestoßen, bald aber wieder aufgenommen u. st. 1826 in Paris. Er schrieb u.a.: Recherches sur la vie et les écrits de Malesherbes, Par. 1819, 2 Bde.; Les études lit. et poét. d'un vieillard, Par. 1826, 6 Thle., worunter Fragmens d'une histoire de la littérature française.