Bonaventūra [2]

[67] Bonaventūra, 1) St. B. (eigentlich Johann von Fidanza), geb. 1221 in Bagnarea (Ober-Italien), trat 1248 in den Franciscanerorden, wurde 1253 Lehrer der Theologie in Paris, 1256 General seines Ordens, 1273 Cardinal u. Bischof von Albano, 1274 päpstlicher Legat auf dem Concil zu Lyon u. st. 14. Juli d.i.; er wurde 1482 heilig gesprochen u. 1587 zum 6. unter den größten Kirchenlehrern mit dem Titel Doctor seraphicus (d.i. Englischer Lehrer) erhoben; er ist Schutzpatron von Lyon. Er gründete in seinen asketischen u. philosophischen Schriften (Biblia pauperum [s.d. 2], Itinerarium mentis in deum, Reductio articum in theologiam) die mystische Theologie, schrieb noch Commentar zum Magister sententiarum des P. Lombardus, Breviloquium, Centiloquium (Handbücher der Dogmatik). Er ist unter den Scholastikern derjenige, welcher sich am freiesten von Spitzfindigkeiten hielt u. sich die Richtung auf das Praktische bewahrte. Werke: Straßh. 1482, Fol.; Rom 1588–96, 7 Bde., Fol.: Vened. 1751 ff., 13 Bde.; Lebensbeschr., Lyon 1747. von [67] Feßler, Berl. 1807. 2) Pietro, war erst Handlungsdiener des florentinischen Hauses Salviati in Venedig, wurde dann Gemahl der Bianca Capello, der späteren Großherzogin von Toscana; er machte sich durch Stolz verhaßt u. wurde 1574 ermordet. 3) B. a Calatagirona, General der Barfüßer, im 16. u. 17. Jahrh.; bewirkte den Frieden zu Vervins zwischen Spanien u. Frankreich u. hatte Theil an dem Frieden von 1598. 4) Noël, so v.w. Argonne. 5) Pseudonym Schellings als Dichter.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 67-68.
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