Borĕas

[91] Borĕas (gr.), der Nordwind, eigentlich u. genauer der NNOWind, der über die Thracischen Gebirge nach Hellas kam u. heiteren Himmel u. Kälte brachte. Die Mythe nennt den B. einen Sohn des Asträos u. der Eos u. den Bruder des Notos, Zephyros u. Hesperos. Er wohnte in einer Höhle des Rhipäischen Gebirges in Thracien. Dorthin entführte er aus Athen die Orithyia, Tochter des athenischen Königs Erechtheus, u. zeugte mit ihr Zetes, Kalaïs (Boreaden) u. Kleopatra. Er entführte auch Chloris, Tochter des Arkturos; die Nymphe Pitys erhörte ihn nicht, u. als sie den Pan vorzog, schlenderte B. sie an einen Felsen, worauf sie in eine Fichte verwandelt wurde. Mit den Stuten des Erichthonios erzeugte er 12 Füllen; mit Erinnys das Viergespann des Ares, Athon, Phlogios, Konabos u. Phobos; mit der Harpyie Aëllopus den Hengst Xanthos u. die Stute Podarge. Verehrt wurde er in Athen, weil er die Flotte des Xerxes, u. in Thurii, weil er eine gegen sie ziehende Flotte des Dionysios zerstört, u. in Megalopolis, weil er bei einer Belagerung der Stadt durch die Spartaner die Belagerungswerkzeuge der Letzteren zertrümmert hatte. Sein Fest: Boreasmi. Zu Trözene wurden ihm Hähne geopfert. Er wurde dargestellt mit starkem Haar u. Bart, mit dichtem Kleid u. der Tritonsmuschel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 91.
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