[590] Camaraderie, 1) Kameradschaft; 2) eine Verbindung von mehreren Personen, bes. von Schriftstellern u. Publicisten, welche den Zweck hat, einen Schriftsteller, Künstler, Gelehrten etc. entweder durch öffentliche u. geheime Angriffe, Verdächtigungen u. Verkleinerungen in der öffentlichen Meinung herabzusetzen od. einem solchen durch Lobhudeleien in öffentlichen Blättern od. in der gesellschaftlichen Conversation die Gunst des Publicums zu verschaffen. An solchen Coterien, welche sich in Paris u. anderen großen Städten nicht selten bilden, oft auch an mehreren Orten verzweigen, betheiligen sich gewöhnlich nur mittelmäßige Geister, denen daran liegt, ein aufstrebendes Talent zu unterdrücken od. ein untergeordnetes zu einer unverdienten Höhe zu erheben. Namentlich sind es Bühnenkünstler, welche der C. ihre Triumphe od. ihre Niederlagen verdanken. Oft ist es dabei auch lediglich auf materiellen Gewinn abgesehen, indem bestechliche Kritiker u. Recensenten auf die Tasche dessen speculiren, den sie sich zu ihrem Opfer ausersehen. Über den Einfluß der C. auf die Künste u. Wissenschaften in Frankreich schrieb Lesguillon (Par. 1853) Preisschrift der Akademie von Rouen; Scribe benutzte sie als Motiv zu seinem Lustspiel: La camaraderie.