[748] Castelvētro, Ludovico, aus einer edeln italienischen Familie stammend, geb. 1505 in Modena, studirte die Rechte, wendete sich aber der schönen Literatur zu, der er in seiner Vaterstadt oblag; durch seine scharfe Kritik verwickelte er sich in mehrere Streitigkeiten, namentlich mit Caro, u. der Ketzerei verdächtig (er hatte Schriften von Melanchthon übersetzt), mußte er nach Ferrara fliehen; nach Rom zu seiner Rechtfertigung berufen, sah er hier seinen Proceß einen gefährlichen Ausgang nehmen; er verließ daher heimlich Rom u. lebte abwechselnd bei seinem Bruder in Chiavenna, in Lyon u. Genf, bis er in Wien ein Asyl fand; vor der Pest von hier weggegangen, starb er 1571 in Chiavenna. Er gab heraus die Poetik des Aristoteles, mit Commentar, Wien 1570, Bas. 1576; Esaminazione sopra la rettorica (di Cicero) a Gaio Erennio fatta, Mod. 1653; Sposizione delle rime del Petrarca, seine kleineren Werke gesammelt als Opere varie critiche von L. Muratori, Mail. 1727.