Cher

[910] Cher (spr. Schähr), 1) Fluß in Frankreich; entspringt im Departement Creuse u. durchströmt die Departements Cher u. Loir-Cher, nimmt in Creuse die Tarde, in Allier die Numance (mit Oeil u. Morgon), im Departement Cher die Marmande u. Chignon, Evre (mit Levrette u. Auron), Arnon, im Departement Loir-Cher die Sauldre auf; ist sehr fischreich u. fällt zwischen Tours u. Saumur in die Loire. Sein Lauf beträgt 47 Meilen, wovon aber kaum 12 Meilen schiffbar sind, doch steht er außerdem durch 2 schiffbare Kanäle (den von Montluçon, 9 Meilen lang, u. den Berrykanal, 21 Meilen lang) mit der Loire in Verbindung. Am Ch. 980 Vertrag zwischen Kaiser Lothar von Frankreich u. Kaiser Otto II., s. Deutschland (Gesch.). 2) Departement in Frankreich, zwischen Loiret, Loir-Cher, Indre, Allier u. Nievre, nach dem Fluß Ch. benannt; gebildet aus ehemalig Ober-Berry u. einem Theile von Bourbonnois; eben, zum Theil fruchtbar, zum Theil haidig u. schöne Waldungen; Flüsse: Loire, Allier, Saudre, Cher, Evre, Arnon u.a.; Producte: Eisen, Ocker, Porzellanerde, vortreffliche Flintensteine, Holz, Wild (Wölfe, Füchse), Fische u. Federvieh, gezogen werden die gewöhnlichen Haus- u. Zuchtthiere, Bienen, Hanf, Flachs, Obst, Wein; Ackerbau u. Viehzucht wenig u. mit geringer Umsicht betrieben; Bergbau in Eisen, Salpetersiedereien, Pottaschefabriken, Glashütten, Porzellanfabriken, Gerbereien; lebhafter Handel, bes. in Wein, Holz, Wolle, Getreide u. Eisen; zerfällt in die 3 Arrondissements Bourges, Sancerre, St. Amand; mit 29 Cantonen 134,56 QM. u. (nach der Volkszählung von 1856) 314,844 Ew.; die Eisenbahn von Nevers nach Vierzon durchschneidet das Departement; Hauptstadt Bourges; 3) Departement Loir u. Cher, s.u. Loir.[910]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 3. Altenburg 1857, S. 910-911.
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