[124] Chrysippos, 1) Sohn des Pelops u. der Nymphe Astyope, Laios raubte ihn bei den Nemeischen Spielen um seiner Schönheit willen; Pelops erzwang ihn aber durch Krieg wieder zurück. Seine Stiefmutter Hippodamia haßte ihn u. reizte verzeblich ihre Söhne, Atreus u. Thyestes, ihn zu tödten. 2) Ch., Sohn des Ägyptos, Bräutigam der Chrysippe. 3) Ch. von Knidos, griechischer Arzt, um die Mitte des 4. Jahrh. v. Chr.; verwarf Aderlassen u. Purgiren, maß dagegen dem Kohl große Heilkräfte bei; er schr. bes. über die Kräuter; verloren. 4) Ch. Solensis od. Tarsensis, Sohn des Apollonius, geb. 290 v. Chr. in Soli od. in Tarsos; kam nach Athen, widmete sich der Philosophie u. hörte die Stoiker Zeno u. Kleanthes, die Akademiker Arkesilaos u. Lakydes. Die Stoische Schule wurde durch ihn ausgebildet, aber auch in heftige Streitigkeiten mit der Akademie verwickelt. Nach Kleanths Tode bestieg er den stoischen Lehrstuhl u. behauptete denselben bis an sein Ende mit Ruhm; er st. 208 v. Chr. Er wendete sich mehr der praktischen Seite der Philosophie u. der Ethik zu u. legte den Grund zur naturgemäßen Rechtslehre. Der Epikuräer Zeno nannte ihn mit dem Schimpfwort Chesippos (d. i. Dreckpferd). Er soll 705 philosophische, grammatische u. rhetorische Schriften geschrieben haben, die aber alle verloren sind, bis auf wenige Fragmente. Vgl. Richter, De Chrysippo, Lpz. 1738; Baguet, De Chrysippi vita, doctrina et reliquiis, Löwen 1822; Chr. Petersen, Philosophiae chrysippeae fundamenta et fragmenta restit., Altona 1827.