[482] Cotillon (fr., spr. Kotilllong), 1) Unterrock, wie im Deutschen Schürze, für: Zuhälterin; 2) Tanz, wahrscheinlich von einem altfranzösischen Tanz, worin der Vortänzer vortanzte u. der (wie der Großvater) mit Gesang u.a. mit dem Refrain: ma commère quand je danse, mon cotillon va t' il bien begleitet wurde, benannt; die Tänzer u. Tänzerinnen treten paarweise neben einander im Kreise an; die Zahl der Paare ist beliebig, jedoch nicht füglich unter 8 Paare. Der Tanz beginnt mit einer großen Ronde, auf diese folgt eine beliebige Quadrillentour (Chaine en quatre, Croisée), auf diese eine andere beliebige Tour; jedoch bestehen die meisten Touren in solchen, wo der Herr eine Dame, die Dame einen Herrn wählt u. mit ihm walzt, od. wo sich gegenseitig, der Herr 2 Damen, die Dame 2 Herren wählt u. sich einander zuführt etc. In dieser Freiheit, sich selbst Tänzer zu wählen, u. in der dadurch gespannten Erwartung, wen man wählen wird, liegt der Reiz des Tanzes. Die anderen Paare tanzen stets die Touren, welche die Vortanzenden aufführten, nach. Ist eine Tour zu Ende, so wird von allen Paaren einmal herumgewalzt. Der C. währt 12 Stunden, u. es ist die Kunst des Vortänzers, immer neue Touren zu erfinden. Man tanzt meist 1, oft aber auch 2 u. 3 C-s auf einem Ball.