Deventer [1]

[92] Deventer (spr. Dew'nter), 1) Bezirk der niederländischen Provinz Oberyssel; 46,000 Ew.; 2) Hauptstadt darin, an der Schipbeck u. Yssel; einige Festungswerke, 7 Kirchen, Sitz eines jansenistischen Titularbischofs, Stadtbibliothek, Eisengießerei, fertigt viel Leinwand, Teppiche, Bier, Lebkuchen (Deventerkuchen); 15,000 Ew. Geburtsort von Gronov u. Heinrich von Deventer, Sterbeort von Thomas a Kempis. – D. war eine Reichs- u. Hansestadt, Kaiser Otto III. ertheilte derselben 995 ansehnliche Privilegien u. verlieh sie 999 dem Bischof von Utrecht. Von den Herzögen von Geldern angefeindet, übergab Bischof Heinrich 1528 die Souveränetät von D. dem Kaiser Karl V. als Herzog von Brabant. 1559 wurde in D. ein Bisthum errichtet, welches aber 1591 wieder aufgehoben wurde, als Prinz Moritz von Nassau D. wieder eroberte, nachdem es die Spanier 1589 durch Verrath des Commandanten Stanley genommen hatten, doch blieb D. die Hauptstadt von Ober-Yssel; 1672 wurde es von Bernhard v. Galen, Bischof in Münster, für die Franzosen eingenommen, aber wieder zurückgegeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 5. Altenburg 1858, S. 92.
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