Faß

[128] Faß, 1) vom Böttcher gefertigtes Gefäß, welches in der Mitte bauchig ist; der unterste Theil desselben heißt Boden u. besteht aus mehreren zusammengefügten Bretern, nämlich 1 od. 2 Mittelstücken, 2 Seitenstücken u. den äußersten 2 Schartenstücken. Nach dem verschiedenen Gebrauche hat man Wein-, Bierfässer etc., nach der verschiedenen Größe heißen sie Tonnen, Eimer, Oxhofte etc. Die Bier- u. Weinfässer haben in der Mitte einer Daube ein Loch zum Eingießen (Spundloch), auf welches ein Stöpsel (Spund) paßt; an dem einen Boden ist ein anderes Loch zum Abziehen der Flüssigkeit (Zapfenloch), welches mit dem Zapfen (Faßzapfen) verschlossen wird. Das Verfahren beim Bin den eines Fasses, s.u. Böttcher. 2) Maß a) für flüssige Dinge, meist für Bier in Baiern = 25 Visireimer od. 1710, 425 Litres, Berlin u. Danzig = 2 Tonnen od. 229 Litres, Braunschweig = 180 Quartier od. 101, tre Litres, Freiburg in der Schweiz = 16 (Eimer) Brenten od. 624,8 Litres, Gera = 6 Eimer, Hamburg (bei französischen Weinen) = 4 Oxhoft, Hamburg = 52 Stübchen, Leipzig = 2 Viertel, Lübeck = 80 Kannen, Petersburg (beim Zoll) = 400 Stoof, Prag (für Wein) = 4 Eimer, Wien = 2 Eimer; b) für Getreide in Aachen = 4 Kopf, Hamburg = 2 Himten, Meisenheim in Hessen-Homburg 1 Malter = 4 Faß à 4 Sester, Lübeck u. Rostock 1. Scheffel = 4 Faß; c) für Kohlen in Grätz in Steyermark, das Innernberger F. = 5 Wiener Metzen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 128.
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