Farnesischer Palast

[120] Farnesischer Palast, 1) ein Palast in Rom, erbaut von Antonio da San Gallo, in schönen u. großartigen Verhältnissen, bildet ein Viereck von 185 zu 242 Fuß, welches einen von Pfeilerhallen umgebenen Hof einschließt. Die letzte Hand legte Michel Angelo an diesen imposanten Palastbau, dem er in einem kräftig vortretenden Consolengesims einen schönen Abschluß gab u. im Hofraum die prachtvollen Hallen zufügte. Der Unternehmer des Baues war Papst Paul III., erst dessen Enkel, der Cardinal u. Kanzler Alessandro Farnese, der Sohn Peter Ludwigs Farnese, ließ den Bau zu Ende führen u. von Annibale Caracci den Hauptsaal, die Farnesische Gallerie, mit Fresken schmücken, welchen der Palast einen großen Theil seiner Berühmtheit verdankt. Außer Annibale Caracci arbeiteten unter dessen Leitung an der Ausführung dieser Fresken, deren Stoffe sämmtlich der griechischen Mythologie entnommen sind, der Oheim u. die Brüder des genannten Meisters, ferner Guido Reni, Domenichino u. Lanfranco. Von den antiken Sculpturen, welche Alessandro Farnese hier aufstellte, sind die berühmtesten Stücke (der Farnesische Stier, die Farnesische Flora, der Farnesische Hercules), von den Königen. von Neapel, welche nach dem Aussterben des Hauses Farnese in Besitz des Palastes kamen, daraus entfernt, Unter den noch vorhandenen Antiken ist der Sarkophag der Cäcilia Metella im Hofe die berühmteste; 2) das Schloß Caprarola an der Straße von Viterbo nach Rom, führt ebenfalls diesen Namen von [120] Alessandro Farnese, für den es von Vignola erbaut wurde. Es stellt ein regelmäßiges, einen runden Hofraum einschließendes Fünfeck dar u. enthält eine Reihe von Fresken, in denen Taddeo u. Federigo Zuccaro die historischen Momente des Hauses Farnese schilderten.-

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 120-121.
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