Flos u. Blankflos

[376] Flos u. Blankflos (Flore u. Blanscheflur, Fleure et Blanchefleur [Rose u. Lilie]), altdeutsches Gedicht des 13. Jahrh. von Konrad Flecke, nach dem franz. Original Ruprecht von Orbent. Inhalt: F., Sohn des heidnischen Königs Benix (Feinix) von Spanien, u. B., Tochter einer geraubten Christin u. Sklavin der Königin, werden mit einander erzogen u. fassen eine innige Liebe zu einander. Um das Verhältniß zu zerstören, wird erst;F an den mantuanischen Hof gesendet u. dann B. an babylonische Kaufleute verkauft; dem F. sagt der Vater, B. sei gestorben, die Mutter aber entdeckt ihm ihre Entfernung. F. sucht sie nun auf, findet sie endlich am Hofe des Sultans in Babylon u. wird von dem Wärter in einem Korbe mit Rosen zu ihr gebracht. Der Sultan erfährt ihre Liebe u. will sie verbrennen lassen, aber gerührt durch ihren Wettstreit, da keins von beiden des rettenden Zauberrings sich bedienen will, verzeiht er ihnen. Sie kehren nach Spanien zurück, wo Benix inzwischen gestorben ist, u. nachdem F. Christ geworden, heirathet ihn B.; ihre einzige Tochter Bertha mit dem Fuße wird später Pipins Gemahlin u. so Mutter Karls des Großen. Handschriften des Gedichts in Berlin u. Heidelberg: herausgegeben im 2. Theile von Müllers Sammlung deutscher Gedichte aus dem 12. etc. Jahrh., Berl. 1784, u. von E. Sommer, Quedl. 1846. Im 15. Jahrh. wurde diese Geschichte prosaisch behandelt u. in Feierabends Buch der Liebe, 1587, aufgenommen. Denselben Stoff behandelt eine Dichtung Rückerts.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 376.
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