Freir

[696] Freir (nord. Myth.), einer der Asen, Sohn Niords u. der Skade, Bruder der Freia, gebot über Sonne u. Regen, stand den Ernten u. Allem, was auf der Erde wächst, vor u. gab allen Segen u. Frieden, daher man ihn anrief, wenn man ein gutes Jahr u. Frieden, wenn Jungfrauen einen Bräutigam, u. Weiber ihre im Kriege gefangenen Männer wieder haben wollten. F-s Gemahlin war Gerdur, Tochter Gymirs u. Aurbodas. F. hatte sie gesehen, als sie von ihres Vaters Wohnung in ihren Frauenzwinger ging, u. erkrankte vor Liebessehnsucht, bis sein Diener Skirnir über die Flamme, welche Gymirs Wohnung umloderte, u. mit seinem Schwert, welches sich von selbst gegen die Riesen schwang, zu Gerdur ritt u. diese für ihn freite. Gerdur weigerte sich lange, F-s Liebe anzunehmen, verschmähte die 11 ihr angebotenen goldnen Äpfel u. den wunderbaren Ring Draupnir u. nur durch Zauberformeln besiegt wurde sie F-s Gemahlin. Nun wohnte F. mit Gerdur in seinem Reiche Alfheim. Ihm als Sonnengott gehörte der goldhelle Eber Gullinbursti, der ihm auch als Reitpferd diente; außerdem hatte er noch das Roß Blodughofi u. das kunstvolle Schiff Skidbladnir; letzteres, ein Geschenk der Söhne Yvalds, war so groß, daß es alle Asen faßte, u. so eingerichtet, daß es, wenn die Segel aufgezogen waren, günstigen Wind bekam, u. ließ sich ganz aus einander nehmen u. in kleinem Raume verbergen. Zu F-s Umgebung gehörten die Liosalfar (Lichtelfen). Im Kampfe mit dem Riesen Beli tödtete er denselben, weil er sein Schwert an Skirner gegeben hatte, mit einem Hirschhorn, daher F. den Beinamen Belladaigr erhielt. Andere Beinamen desselben waren Vanagod, Vanr, Fegiafi (Reichthumspender). Seinen Haupttempel hatte F. in Upsala u. theilte daselbst die Verehrung mit Thor.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 6. Altenburg 1858, S. 696.
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