Germānus

[246] Germānus, 1) Enkel des Kaisers Justinian, besiegte die Slavonier an der Donau u. die Rebellen in Afrika; er wurde Belisars Nachfolger im Gothenkriege 549 gegen Totila, aber kaum aufgebrochen, erkrankte er u. starb. 2) St. G. von Auxerre, geb. 380 in Auxerre, studirte die Rechte u. Rhetorik u. diente dann als Soldat; später bekehrte er sich u. wurde 418 Bischof in Auxerre; von den Orthodoxen in England gegen die Pelagianer zu Hülfe gerufen, stiftete er nicht allein Frieden in der Kirche, sondern schlug auch einen Einfall der Pikten u. Skoten zurück. Um Verzeihung für die Armoriker, welche sich gegen Avitus empört hatten, vom Kaiser Valentinian zu erbitten, zog er nach Ravenna; hier st. er 31. Juli 448. Bei seinem nach Auxerre zurückgeführten Leichnam geschahen viele Wunder, u. er wurde später canonisirt, sein Tag ist der 26. Juli. 3) St. G. von Paris, geb. um 496 bei Autun, wurde erst Abt daselbst, dann Bischof in Paris; er wurde Almosenier des Königs Childebert u. stand auch bei dessen Nachfolger Chlotar in hohem Ansehen; einen schweren Stand erhielt er unter Charibert, den er wegen der Verstoßung seiner Gemahlin excommunicirte, u. unter Sigbert; er st. 567; sein Tag der 28. Mai. Nach ihm wurde die im 4. Jahrh. zerstörte St. Vincentskirche nach ihrer Erneuerung 1163 Kirche des St. Germain des Pres genannt. Der von ihm gestiftete Mönchsorden hatte Anfangs die einfache morgenländische, dann die Benedictinerregel. Der General derselben übte auch bis in das 17. Jahrh. die weltliche Gerichtsbarkeit über den nach ihm St. Germain benannten Stadttheil von Paris aus, welcher seit der Restauration der Sitz der Legitimisten ist. 4) St., Patriarch von Constantinopel, wurde 730, weil er sich im Bilderkrieg dem Kaiser Leo dem Isaurier widersetzte, abgesetzt u. verbannt u. st. 740.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 246.
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