Guben

[751] Guben, 1) Kreis im preußischen Regierungsbezirk Frankfurt; 20,45 QM., 46,400 Ew., von der Neiße durchflossen, ziemlich fruchtbar u. stark[751] bewaldet; 2) Kreisstadt darin, an der Neiße, die hier die Lubst aufnimmt u. schiffbar wird, u. an der niederschlesisch-märkischen Eisenbahn; Gymnasium, Tuchweberei, Wollenspinnerei, Tabakfabrikation, Steindruckerei, Kunstverlag, Gerberei, Töpferei, Schiffbau u. Schifffahrt, Wein- u. Obstbau, Freimaurerloge: Drei Säulen am Weinberge; 13,500 Ew.; im nahen Dorfe Bärenklau ein Kupferhammer. – G. wurde erst Stadt, nachdem durch den Markgrafen Konrad den Großen von Meißen u. dessen Sohn Dietrich sächsische, fränkische u. friesische Colonisten hierher geführt worden waren; 1331 wurde es mit Mauern umgeben, diese 1434 von den Böhmen zerstört u. 1437 die Stadt von den Hussiten verwüstet. Hier 1462 Friede zwischen Kurfürst Friedrich II. von Brandenburg u. Georg Podiebrad von Böhmen, Letzter entsagte allen Ansprüchen auf die Lausitzen. 1476 u. 77 wurde es vom Herzog Johann von Sagan u. 1489 von den nach der Mark geschickten ungarischen Soldaten angegriffen; 1631 von den Kaiserlichen auf der Flucht von Leipzig geplündert, 1642 von den Schweden belagert u. dann besetzt; 1645 wieder, aber vergebens, von denselben belagert; 1759 hier Zusammenkunft Dauns u. Soltikows, s. Siebenjähriger Krieg. Am 22. u. 23. November 1853 tumultarische Auftritte, durch die Brodtheuerung veranlaßt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 751-752.
Lizenz:
Faksimiles:
751 | 752
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika