Hallmann

[882] Hallmann, 1) Joh. Christian, geb. 1650 in Schlesien, lebte als Advocat in Alt-Vreslau u. st. 1704; er schr. im Geschmack der Hofmannswaldau-Lohensteinschen Schule: Trauer-, Freuden- u. Schäferspiele, Bresl. 1673, u.a. ebd. 1684. 2) Karl Israel, geb. 1732, war beim Bergcollegium in Stockholm angestellt u. st. 1800; bekannt durch leichtfertige Parodirung mehrerer schwedischen Gedichte; er schr. auch die Komödie: Det underjordiska Bränvinsb ränneriet, Stockholm 1777, u. das Vaudeville: Tillfället gör tjufven, ebd. 1786. Sein Schauspiel Rymmerskan wurde confiscirt; Schriften gesammelt, ebd. 1820. 3) Anton, geb. 1812 in Hannover, widmete sich dem Baufach, ging 1833 nach Italien, wo er 1835 die Zeichnungen zu W. Schulz Normannische Bauten in Calabrien u. Sicilien fertigte; kehrte 1837 nach Deutschland zurück u. besuchte dann im Kunstinteresse Petersburg, Moskau, London u. Paris. Der König Friedrich Wilhelm IV. von Preußen, welchem er den Entwurf zu einem protestantischen Dom in Berlin vorlegte, machte ihn zum Hofbauinspector, doch ging H. wieder nach Italien, wo er sich auch der Öl- u. Temperamalerei widmete. Auf der Rückkehr nach Deutschland starb er 1645 in Livorno. Er schr. auch mehrere Kunstabhandlungen, z. B.: On the history of Graeco-Russ. ecclesiast. architecture (im Athenäum abgedruckt); Kunstbestrebungen der Gegenwart. 4) E, geb. 1813 in Hannover, studirte Medicin, wurde Assistent des Physiologen Joh. Müller in Berlin, seit 1840 Arzt u. Operateur in Brüssel, kehrte nach einigen Jahren nach Berlin zurück u. wurde 1845 ärztlicher Vorstand der Wasserheilanstalt Marienberg bei Boppard am Rhein. H. ist der erste wissenschaftliche Begründer der Wasserheilkunde; er schr. u.a.: Über die vergleichende Osteologie des Schläfenbeines, Hannov. 1837; Über eine zweckmäßige Behandlung des Typhus, Berl. 1844.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 7. Altenburg 1859, S. 882.
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