Haro [3]

[116] Haro, Nikolaus Benoit Baron von H., geb. 1774 in St. Dizier in Lothringen, stammte aus einer polnischen Familie, Sohn eines Offiziers, welcher später als republikanischer General im Vendéekriege blieb; er wurde in der Militärschule in Paris gebildet, trat sehr jung in das Ingenieurcorps, wurde als Lieutenant vor Landau verwundet, befestigte als Capitän Bitsch u. Genf, machte von 1796 an alle Feldzüge mit, befehligte 1809 vor Saragossa als Oberst, focht bei Wagram, leitete als Brigadegeneral die Belagerungen von Lerida u. Mequinesa, war 1812 Adjutant des Kaisers, wurde nach dem Gefecht bei Mohilew Divisionsgeneral, befestigte 1813 Hamburg u. wurde bei Kulm gefangen; 1815 focht er mit Napoleon bei Waterloo, diente unter den Bourbons als Generalinspector des Geniewesens u. leitete 1832 als einer der geschicktesten Genieoffiziere die Belagerung der Citadelle von Antwerpen. Mehrmals beschäftigte er sich mit der Befestigung von Paris, welche 1840 ausgeführt wurde; er st. 1837 zu Paris. Obgleich er kein Werk über seine sortisicatorischen Vorschläge hinterlassen hat, so haben dieselben doch große Bedeutsamkeit erlangt. In diesen Vorschlägen überträgt er theilweise durch Anlage kasemattirter Batterien im Hauptwalle die Principien Montalemberts auf das Bastionärsystem, theilweise harmonirt er mit Choumara (s.d.), indem er die Brustwehr des Walles an mehreren Punkten nicht parallel der Escarpe führt, in der Spitze des Ravelins kasemattirte Traversen anlegt, durch Brechung der Courtine die Bastionsflanken verlängert u. die Communication nicht durch die Grabenscheere, sondern um deren Flügel herum führt.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 116.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika