Herrnhut

[290] Herrnhut, 1) Gerichtsamt im königlich sächsischen Kreisdirectionsbezirk Bautzen (Oberlausitz) mit 12,056 Ew. in zwei Marktflecken u. acht Dörfern; 2) Marktflecken u. Amtssitz darin mit 1000 Ew.; Stationsort der Löbau-Zittauer Eisenbahn, Stammsitz der 1722 dort begründeten. Evangelischen Brüdergemeinde, regelmäßig gebaut; die Anhöhe des Gottesackers (Hutberg) gewährt die herrlichste Aussicht; darnach werden die Mitglieder der Evangelischen Brüdergemeinde Herrnhuter genannt (s. Brüdergemeinde); Fabriken in Leinwand besonders mit bunten Streifen od. Gattern (Herrnhuter Leinwand), in buntem u. marmorirtem Papier (Herrnhuter Papier), Lichtern, Eisen etc. Nahe dabei liegt Berthelsdorf (s.d.). Zu Groß-Hennersdorf (s.d.) ist das Waisenhaus, in Klein-Welka (450 Ew.), sonst in Uhyst bei Bautzen, die Erziehungsanstalt H-s. H. entstand 1722 durch mehrere, unter Anführung des Zimmermeisters David aus Mähren nach v. Zinzendorfs Gute, Berthelsdorf, einwandernde Familien, u. der beginnende Ort wurde H. genannt zur Erinnerung, daß sie in der Obhut des höchsten Herrn der Welt ständen. 1724 wurde der erste Betsaal erbaut. Hier am 8. Juni 1857 allgemeine Synode von Bischöfen u. Ältesten der Brüdergemeinde, 60 Anwesende, aus Deutschland, England u. Amerika.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 290.
Lizenz:
Faksimiles:
Kategorien:
Ähnliche Einträge in anderen Lexika