Indianische Vogelnester

[853] Indianische Vogelnester, Nester der Salanganen (Hirundo esculenta), welche auf den Sundainseln, auf Java u. anderen Inseln Indiens bis Neuguinea ihr Nest in Höhlen u. unter überhängenden Felsen bauen. Die Nester, in welchen noch keine Jungen gelegen haben, sind gelblich, halb durchsichtig, die alten schwärzlich, klein, flach, napfförmig u. an der Seite (wo sie anhängen) plattgedrückt, oft sind Federn hineingewebt. Das Abnehmen der Nester geschieht mittelst Gestellen von Bambusrohr u. ist sehr gefährlich; es geschieht 14 Tage lang in der Brütezeit. Die Substanzen dazu mögen Mollusken, Seequallen, Wasserinsecten, Fischrogen liefern. Wenn man ein Stückchen in den Mund nimmt, so ist der Geschmack erst etwas salzig; dann wird die Masse weich, ohne sich aufzulösen, u. gleicht einem unschmackhaften Teige. Gleichwohl werden sie, bes. in China, indem man ihnen tonische u. stimulirende Kraft beilegt, so gesucht, daß blos von Batavia aus jährlich an 4 Millionen Stück nach China gelangen, u. bei keinem seinen Diner fehlen sie. Der Pekul (125 Pfund) reiner weißer Nester wird zu 1000 bis 1500 Thlr. bezahlt. Man verkocht sie gewöhnlich zu Suppen od. setzt sie zu Ragouts. Die unreinen Nester dienen zu Leim.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 8. Altenburg 1859, S. 853.
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