Junĭus [3]

[185] Junĭus, 1) Adrian (eigentlich Hadriande Jonghe), geb. 1512 zu Horn in Holland, Arzt u. Philolog, wurde in England Leibarzt des Herzogs von Norfolk. Nach Holland zurückgekehrt, erhielt er einen Ruf nach Kopenhagen als Erzieher des Kronprinzen, von wo er aber bald zurück nach Holland, u. zwar nach Harlem, ging. Als aber diese Stadt 1573 von den Spaniern belagert wurde, ging er nach Armuyden u. nachmals nach Middelburg, wo er 1576 starb; er gab heraus den Nonius Marcellus, Fulgentius, Martial u. m.; er schr. u.a.: Philippias (Gedicht zur Vermählung Philipps II. u. Mariens), Lond. 1554; Lexicon gr. latinum, Bas. 1548, Fol.; Nomenclator omnium rerum propria nomina variis linguis explicata indicans, Augsb. 1555 u. oft, zuletzt Lüttich 1654, u. m. 2) Franciscus, geb. 1545 in Bourges, reformirter Theolog, war erst Professor in Heidelberg, dann in Leyden u. st. 1602. Er nahm Theil an der Verbreitung der Reformation in den Niederlanden u. schr.: Irenicum; De la paix d'église cathol. u.a.; Opera theolog., Genf 1607, u. gab mit Im. Tremellus Biblia latina (Hann. 1692) heraus 3) Franz (eigentlich du Jong), geb. 1589 in Heidelberg, war Anfangs Soldat, studirte seit 1609 in Leyden Mathematik u. Alte Sprachen, hielt sich 1610 in England beim Grafen von Arundel auf u. st. 1677 in Windsor. Er gab zuerst den Ulfilas (s.d.) mit einem gothischen Glossar heraus u. schr.: Etymologicum anglicanum, Oxf. 1743, Fol.; Observationes in Willerami paraphrasin, Amst. 1655.[185]

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 185-186.
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