Kurus

[924] Kurus, berühmte Herrscherfamilie in Nordwestindien (Brahmarschi), welche zwei andern Familien, den Zadus u. Pandus, feindlich gegenüber standen. In Bramarschi herrschte nämlich zuerst Dschudschad, Erbauer der Hauptstadt Hasinapur. Er enterbte seinen ältesten Sohn Dschud, u. dessen Nachkommen gründeten ein eignes Reich in Mathra, weiter südlich am Dschumnaflusse. Die Nachkommen des jüngsten Sohnes Kuru regierten in Hastnapur. Einer von ihnen war Dritaraschtra (Druda Rakschaden), welcher 101 Söhne u. eine Tochter hatte. Der älteste der Söhne war Duryadnu (Triotaren). Der Vater wurde blind, u. die Regierung wurde seinem jüngern Bruder Pandu (s.d.) übertragen, welcher fünf Söhne (Pandus) hinterließ. Nach Pandus Tode wurde Duryadnu König, u. die Pandu's lebten mit ihrer Mutter bei Dritaraschtra, welcher sie sehr wohl aufnahm u. dadurch Duryaduns Neid erregte. Die Kindschaft wuchs, u. um offenem Zwist vorzubeugen, rieth Dritaraschtra seinem Sohne, den Pandus einen Palast außerhalb Hasinapur zu bauen. Dies geschah, aber Duryadnu ließ den Palast in Brand stecken, um so seine Feinde auf einmal zu vernichten. Die Pandus flohen in die Stadt Kumpala u. lebten hier 17 Jahre bei dem dortigen Radscha. Duryadnu lockte sie wieder zu sich u. gab ihnen einen Theil des Reichs. Ihre Residenz war Endraprastam. Bei einem feierlichen Opfer wurde gewürfelt; Duryadnu hatte falsche Würfel, u. so verlor Dschudischtir, das Haupt der Pandus, an ihn sein ganzes Reich u. mußte versprechen, 12 Jahre lang mit allen Pandus das Land zu räumen. Am Ende derselben ließen sie durch Krischna ihr Land wieder fordern, u. da es verweigert wurde, so kam es zum Krieg. Es wurde 18 Tage lang mit abwechseln dem Glücke gefochten, bis endlich die Pandus durch eine Kriegslist siegten. Dieser Krieg ist der Gegenstand des großen Epos Mahabharata.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 924.
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