Kurzflügler

[925] Kurzflügler, 1) (Raub- od. Ohrwurmkäfer, Brachyptera, Brachyelytra Cuv., Microptera Gravenh., Staphylini Latr.), Familie der Käfer mit fünf Fußgliedern kenntlich, vier Taster (einige od. alle), nach vorn dicker, Fühler meist rosenkranzartig, der Leib linienförmig, nur zur Hälfte mit Flügeldecken besetzt, am After können willkürlich zwei Blasen hervorgetrieben werden. Am langen, platten Körper stehen starke Kinnladen; den Schwanz können sie heben u. auch zum Unterlegen der Flügel gebrauchen. Leben im Mist, in der Erde, in Schwämmen, am Wasser, auch auf Blumen, laufen u. fliegen gut, sind gefräßig. Latreille theilt sie in: a) solche mit gespaltener Lippe (Fissilabri) mit den Gattungen Oxyporus, Astrapaens, Staphylinus, Pinophilus, Lathrobius; b) mit ungespaltener Lippe u. langen Tastern (Longipalpes); Gattungen: Paederus, Evaesthetus, Stenus; c) mit ungespaltener Lippe u. plattem Leibe, bedornten Schienen (Denticrura); Gattungen: Oxytelus, Osorius, Zyrophorus; d) mit kleinem, unter dem Halsschilde bis an die Augen steckendem Kopfe (Kleinköpfe, Microcephala); Gattungen: Lomechusa, Tachinus, Tachyporus; e) wie c), doch unbedornte Schienen (Depressa); Gattungen: Omalium, Lesteva; Micropeius, Proteinus, Aleochara; vgl. Raubkäfer. 2) (Brevipennes, Proceri Illig), bei Cuvier Familie der Sumpfvögel (Laufvögel), Flügel klein, gestatten den Flug nicht, Hinterzehen fehlen; machen die Verbindung zwischen Sumpf- u. hühnerartigen Vögeln; Hauptsitz der Muskelkraft in den Beinen, mit denen sie sich auch vertheidigen. Dazu die Gattungen Strauß, Kasuar, Dudu; 3) so v.w. Steißfüßer od. Taucher.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 9. Altenburg 1860, S. 925.
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