Latīnae ferĭae

[145] Latīnae ferĭae (röm., Ant.), zu den Feriae conceptivae gehöriges Fest; ursprünglich ein Stamm- u. Bundesfest der Latiner, dann ein Fest der Römer mit den Latinischen Staaten, dem Jupiter Latialis auf dem Albanischen Berge gefeiert; angeordnet von Tarquinius Superbus nach Besiegung der Herniker u. ursprünglich Einen Tag gefeiert; nach Vertreibung der Könige wurde ein zweiter, nach der Rückkehr des Volkes vom Mons sacer ein dritter, u. als Camillus die Einigkeit zwischen Senat u. Volk wieder hergestellt hatte, ein vierter Tag hinzugefügt. Geopfert wurden weiße Stiere, von deren Fleisch jede Bundesstadt ein Stück erhielt; außerdem wurden Spiele aufgeführt, u. man belustigte sich bes. mit Schaukeln. Der Festanfang in Rom soll mit der Darbringung des warmen Blutes eines Menschen auf dem Altar des Gottes gemacht worden sein. Das Fest wurde im Frühjahr gefeiert u. begann in Rom u. wurde auf dem Albanus beendigt. Gefeiert wurde es von dem Consul, zuweilen auch von einem bes. dazu ernannten Dictator in Gegenwart der anderen Behörden, daher fungirte während des Festes ein besonderer Praefectus urbis feriarum latinarum.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 145.
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