[180] Laviren (v. holl.), 1) gegen den Strich des Windes ansegeln; da dies jedoch nicht in gerader Richtung möglich ist, so segelt man bald auf der einen Seite (mit Steuerbordhalsen), bald auf der andern Seite (mit Backbordhalsen) so nahe als möglich beim Winde. Wenn der Wind z.B. Nord ist, so wird der Wind mit Steuerbordhalsen West-Nord-West sein, jener mit Backbordhalsen Ost-Nord-Ost. Man kommt auf diese Weise durch Hm- u. Herkreuzen zwar auf einem Umwege, aber doch endlich an den bestimmten Qrt. Liegt dieser in gerader Richtung von dem Schiffe gegen den Wind, so werden die Gänge des Schiffs zu beiden Seiten gleich lang sein; wenn hingegen diese Richtung schief ist, so können auch die Gänge beim Winde nicht einerlei Länge haben, während zugleich der schräg in die Segel stoßende Wind die Geschwindigkeit des Schiffs verringert. Selbst imgünstigsten Falle, wo der Wind nicht zu stark ist u. das Schiff nicht über Strich abtreibt, muß man über die vierfache Weite der geraden Entfernung zurücklogen; wird jedoch der Windstärker u. die See hohl, so kommt das Schiff nicht nur nicht vorwärts, sondern entfernt sich vielmehr von dem Hafen, an welchen es bestimmt ist. Beim Laviren muß der Abdrift od. der Leeweg in Rechnung kommen. Lavirt man einen Strom aufwärts, so heißt dies auflaviren; 2) im gewöhnlichen Leben, vorsichtig u. bedächtig handeln.
Pierer-1857: Laviren [2]