[201] Lecoq (spr. Lekok), 1) Karl Christian Erdmann, Edler von L., geb. 1767 in Torgau, aus einer Refugiéfamilie; trat 1780 als Fähnrich in das Regiment seines Vaters, wurde 1795 Hauptmann, 1800 Major, 1807 Obristlieutenant u. Commandant von Wittenberg, dann Oberst u. Generaladjutant des Königs, führte 1809 als Generalmajor eine Infanteriebrigade, wurde 1810 Generallieutenant u. war bes. thätig bei der Reorganisation der sächsischen Armee durch die Ausbildung der leichten Infanterie; 1812 commandirte er das[201] sächsische Hülfscorps im Französischen Feldzuge; 1813 vollzog er den Befehl des Königs, die sächsischen Truppen von den Franzosen zu trennen u. sich in die Festung Torgau einzuschließen. Nach der Schlacht bei Lützen erhielt er aufs Neue den Befehl über das sächsische Militär; 1814, während des Gouvernements, war er in dem Feldzuge in den Niederlanden nur Brigadecommandant; 1815 stand er an der Spitze des sächsischen Offiziercorps, welches sich der Theilung Sachsens widersetzte u. deshalb die Adresse an den Wiener Congreß abgeben lassen wollte, u. hatte deshalb von preußischer Seite viel Anfechtungen zu erleiden, erhielt, nach der Rückkehr des Königs, den Oberbefehl über das gegen Frankreich bestimmte Hülfscorps u. st. den 30. Juni 1830 als commandirender General der sächsischen Armee auf einer Reise zu Brigg im Schweizercanton Wallis. 2) Paul Ludwig, geb. 1773 in Berlin, war zuerst Geheimer Secretär in der Staatskanzlei, wurde 1787 Geheimer Kriegsrath, folgte 1806 dem Könige nach Königsberg, wohin das Departement des Auswärtigen verlegt wurde, in welchem L. vortragender Rath war, kehrte nach Berlin als Legationsrath zurück, wurde 1809 Staatsrath, 1813 Polizeipräsident von Berlin, 1816 Regierungspräsident u. Director in dem Regierungscollegium zu Berlin u. 1818 Chefpräsident der Regierung. 1821 übernahm er die Bearbeitung der Neufchateller Angelegenheit, trat 1822 wieder in das Departement des Auswärtigen u. st. 1824.