Leindotter

[246] Leindotter (Myagrum sativum, sonst Camelina sativa), Pflanze mit blaßgelben, kleinen Blüthen, rauhen, blaugrünen, umfassenden Blättern, verkehrt eiförmigen, vielsamigen Schötchen, häufig als Unkraut zwischen dem Lein, doch auch als Ölpflanze an verschiedenen Orten angebaut. Man unterscheidet den Gemeinen u. den Chinesischen L., letzter ist einträglicher als erster. Der L. wird bes. als Stellvertreter ausgewinterter od. sonst beschädigter Winterölgewächse angebaut, aber auch häufig als besondere Frucht cultivirt. Er empfiehlt sich dadurch, daß er keinen Anspruch an den Boden macht, indem er auf losem, sandigem u. humusarmem Boden fortkommt, nicht von Insecten beschädigt wird, in drei Monaten reist, bei der Ernte nicht ausfällt u. die Kälte im Frühjahr gut verträgt, doch verlangt er Düngerreichthum, Reinheit, Klarheit u. Trockenheit des Bodens u. saugt denselben sehr aus. Er wird im April od. Mai breitwürfig gesäet, in der Gelbreife mit der Bügelsense gemäht, gleich in Büschel gebunden, wie der Raps aufgesetzt u., wenn er trocken ist, eingefahren u. ausgedroschen. Die länglichen dreieckigen, röthlichen, sonst als Semen sesami vulgaris, als erweichendes, linderndes Mittel officinellen Samen geben viel süßes, beim Brennen nicht riechendes u. rauchendes, auch als Speiseöl zu benutzendes, sonst als Oleum sessami vulgaris officinelles, bei 16° R. erstarrendes, leicht ranzig werdendes u. leicht eintrocknendes Öl. Der Ertrag des L. zu dem des Rapses verhält sich wie 1: 2 u. die Ölergiebigkeit wie 28: 39. Die kleinen Samen lassen sich schwierig rösten, das Stroh dient zum Einstreuen.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 246.
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