Lope de Vega

[516] Lope de Vega, Don Lope Felix de Vega Carpio, geb. 25. Novbr. 1562 in Madrid, schrieb schon in seinem 11. u. 12. Jahre Komödien, entfloh aus der Schule seiner Vaterstadt, um die weite Welt zu sehn, wurde aber in Segovia, wieder aufgefangen u. nach Madrid zurückgebracht; er trat nun in Dienste bei den Großinquisitoren Miguel de Caspio u. Geronimo Maunaue; studirte darauf in Alcala Philosophie u. Mathematik, wohnte 1583 dem Feldzug gegen Portugal bei u. wurde Secretär des Herzogs Alba, mußte aber eines Liebesverhältnisses wegen fliehen u. ging nach Lissabon, wo er den Zug der Armada gegen England mitmachte. In Folge eines Duells wurde er auf sieben Jahre aus Castilien verbannt u. kam um 1595 nach Madrid zurück, wo er Secretär bei mehreren Großen war. Durch traurige Familienerfahrungen gebeugt, trat er 1609 in den geistlichen Stand, wurde nachher auch Tertiarier des Franciscanerordens u. st. 21. Aug. 1635. L. ist der fruchtbarste spanische Dramatiker, er soll an 1800 Dramen, Schauspiele:c. u. 400 Autos sacramentales geschrieben haben, von denen mehr als 800 zur Aufführung kamen, die meisten aber verloren gegangen sind. In neuerer Zeit hat man mehrere seiner Stoffe zu Bearbeitungen für die deutsche Bühne genommen, z.B. Zedlitz in seinem Stern von Sevilla. Er schrieb auch Novellen, Romanzen, Lieder, Sonetten etc. u. Arte nueva de hacer comedias en este tiempo. L-s zerstreute Werke erschienen Madr. 1604–47, 25 Bde.; eine neuere Sammlung derselben unter dem Titel: Coleccion de las obras sueltas, ebd. 1776–79, 21 Bde.; Schauspiele deutsch von I. Gr. von Soden, Lpz. 1819, 1 Bd.; Romantische Dichtungen, übersetzt von C. Richard, Aachen 1824 ff., 9 Bde.; Einzelnes von Fr. v. d. Malsburg, Dresd. 1824; Dohrn, Hamb. 1844; Schack, Frkft. 1845; Enl. Analyse von 24 Stücken L-S, Wien 1839; Lebensbeschreibung von Lord Holland, Lond. 1817.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 10. Altenburg 1860, S. 516.
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