Müllner

[521] Müllner, Amadeus Gottfried Adolf, Neffe des Dichters Bürger, geb. 18. Oct. 1774 in Langendorf bei Weißenfels, studirte in Schulpforte u. dann die Rechte in Leipzig, wurde 1797 Viceamtsactuarius in Delitzsch, 1798 Advocat in Weißenfels, gab seit 1816 die juristische Praxis ganz auf u. beschäftigte sich mit der Schönen Literatur, erhielt 1817 den Titel als Hofrath u. st. 11. Juni 1829 in Weißenfels. Er schr. den Roman: Der Incest, Greiz 1799, u. die juristischen Schriften: Modestins 60 Gedanken, ebd. 1804; Allgemeine Elementarlehre der richterlichen Entscheidungskunde, ebd. 1812, 2. Aufl. 1819. Vorzüglich zeichnete er sich als Dramatiker u. Kritiker aus; seine Trauerspiele, in denen er die Schicksalstragödie in die deutsche Literatur einführt, sind: Der neun u. zwanzigste Februar, Lpz. 1812; Die Schuld, ebd. 1816, 4. Aufl. 1821; König Yngurd, ebd. 1817, 2. Aufl. 1819; Die Albaneserin, Stuttg. 1820; die zunächst für das von ihm gestiftete Privattheater in Weißenfels nach französischen Originalen geschriebenen Lustspiele sind: Die Vertrauten, Die Zurückkunft aus Surinam, Die Zweiflerin, Die großen Kinder, Der Wahn, Der angorische Kater, Der Blitz, Die Onkelei, enthalten in den Spielen für Bühne, Lpz. 1815–21, 2 Lief., u. Almanach für Privatbühnen, ebd. 1817–19, 3 Bde. Seit 1820 wendete er sich der Kritik zu u. redigirte bis 1825 das Literaturblatt zum Morgenblatte u. gab nebenbei die Hekate, ebd. 1823, heraus; 1826 begann er das Mitternachtsblatt, Braunschw. 1826–29. Sämmtliche Werke, Braunschw. 1828, 7 Bde. u. in 1 Bd. ebd. 1832; Fortsetz. derselben (8. Bd.) als Meine Lämmer u. ihre Hirten, Wolfenb. 1828 (worin er die Verhältnisse zu seinen Verlegern, bes. Brockhaus, Cotta u. Vieweg, dem Publikum vorlegte); einen Auszug aus seinen Schriften gab Schütz, Meißen 1830, 3 Bde.; derselbe beschrieb auch sein Leben, ebd. 1830.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 521.
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