Meaux

[41] Meaux (spr. Moh), 1) Arrondissement im französischen Depart. Seine-Marne, 281/3 QM., 97,500 Ew.; 2) Hauptstadt darin u. der ehemaligen Landschaft Brie, an der Marne, der Paris-Strasburger Eisenbahn u. dem Kanal de l'Ourcq; Bischof, Kathedrale (mit Bossuets Denkmal), 5 andere Kirchen, Hospitäler, Handelsgericht, Schloß, Seminar, Ackerbaugesellschaft, Museum, Fabriken in Leder, Leim etc.; Handel mit Schuppen vom Weißfisch (zur Verfertigung unechter Perlen), Getreide, Wolle, Käse (Brier Käse); 8000 Ew. – M. ist nach Einigen das Jatinum, Stadt der Melder im Belgischen Gallien. 845 hier Kirchenversammlung, wo gegen die Verkäuflichkeit der Kirchenzehnten geeifert wurde. Seit dem 11. Jahrh. hieß es Militiä od. Meletium, u. nach M. nannten sich die ersten Grafen von Champagne, nachdem sich Heribert von Vermandois im 10. Jahrh. der Stadt M. bemächtigt hatte u. nachher Graf von Troyes geworden war, auch Grafen von Troyes u. M. In Frankreich wurde der Protestantismus zuerst in M. gepredigt u. in den Religionskriegen litt es sehr viel.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 41.
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