Meaux

[494] Meaux (spr. mō), Arrondissementshauptstadt im franz. Depart. Seine-et-Marne, an der Marne, am Ourcqkanal und an der Ostbahn, Bischofssitz, hat eine schöne, aber unvollendete gotische Kathedrale (12.–16. Jahrh., mit dem Grabmal Bossuets, 1681–1704 Bischof von M.), eine reformierte Konsistorialkirche, einen bischöflichen Palast mit von Lenôtre angelegtem Garten, ein Denkmal des Generals Raoult (von 1891), schöne Promenaden, ein Handelsgericht, ein Kommunal- und 2 geistliche Collèges, Seminar, eine Bibliothek (18,000 Bände), ein Theater, Steinbrüche, zahlreiche Getreidemühlen, eine Filiale der Bank von Frankreich, Eisengießerei, Kesselschmiederei, Handel mit Getreide, Käse (Brie), Vieh und Wolle und (1901) 13,517 Einw. – M. ist das alte Jatinum (auch I. Meldorum), die Hauptstadt der Meldi im belgischen Gallien, wurde in der Folge Hauptort der Landschaft Brie und stand in Abhängigkeit von den Grafen der Champagne, bis es durch Philipp den Schönen mit der Krone vereinigt wurde. In M. wurden zuerst in Frankreich die Grundsätze des Protestantismus verkündigt, weshalb die Stadt in den Hugenottenkriegen viel zu leiden hatte. Im letzten deutsch-französischen Kriege war die Stadt vom 15.–19. Sept. 1870 Hauptquartier des Königs von Preußen. Vgl. Carro, Histoire de M. et du pays meldois (Meaux 1865).

Quelle:
Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 13. Leipzig 1908, S. 494.
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