[240] Mickiewicz (spr. Mizkiewitsch), Adam, geb. 1798 in Nowogrodek in Lithauen, studirte 1814 in Wilna, war Lehrer an der Schule in Kowno; wurde 1823 politischer Verbindungen wegen verhaftet u. nach der Tatarei verwiesen, wo er die von G. Schwab übersetzten Sonette schrieb, lebte dann in Moskau u. Petersburg u. machte 1829 eine Reise durch Deutschland, die Schweiz u. Italien, wollte 1831 nach Polen, wurde in Posen angehalten u. ging mit polnischen Emigranten 1832 nach Paris u. von da später nach Lausanne, wurde 1840 nach Frankreich berufen, naturalisirt u. durch Ordonnanz vom 28. Juli 1841 Professor der Slawischen Sprache u. Literatur am Collège de France, aber wegen revolutionärer Ansichten im Dec. 1851 suspendirt u. am 12. Febr. 1852 von seinem Amte removirt. Seine von 1840 bis 1842 abgehaltenen Vorträge wurden ins Deutsche übersetzt u. von ihm mit einer Vorrede begleitet (Leipzig 1843 f., 2. Aufl. 1849, 4 Bde.); 1853 wurde er Bibliothekar im Kriegsministerium; im Sommer 1855 machte er im Auftrage des Kaisers Napoleon[240] mit dem Fürsten Wladislaw Czartoryski eine Reise nach Constantinopel, angeblich um dort wissenschaftliche Studien zu machen, in der That jedoch, um bei Bildung der polnischen Legion thätig zu sein, starb aber hier den 27. Nov. 1855 an der Cholera. Ihm wurde 1859 in Posen ein Denkmal errichtet. Er schr.: Dziady (die Todtenfeier); Switezianka (Romanzen u. Balladen); Powrot taty (die Rückkehr des Vaters); Du darz (die Schalmeispieler); Zeglara (die Segler); Ksiegi narodu polskiego i pielgrzymstera polskiego, Par. 1832 (deutsch 1833); Pan Tadeusz, 1834, 2 Bde. (deutsch von R. O. Spazier, Lpz. 1836, 2 Bde.); Konrad Wallenrodt (deutsch von K. Kannegießer), ebd. 1834; Les pays slaves et la Pologne, Par. 1842 f.; Rzecz o literaturze Slowianskiej, 1842 u.ö.; La Pologne et la Messianisme, 1843; Pisma wierszem i prozo wydanie siodme, na nowo przejrzane i dopelnione przez autora, Par. 1844; L'Eglise officielle et le Messianisme, ebd. 1845; Gesammelte Dichtungen (Poezye), ebd. 1822, 4 Bde., 7. Aufl. Par. u. Lpz. 1844. Vgl. Adam M., Eine biographische Skizze, Lpz. 1856.