Milben

[254] Milben (Acaridiae, Acarides), 1) Familie aus der Ordnung der spinnenartigen Thiere; der Leib ist klein, rundlich od. oval, Brust u. Hinterleib verschmolzen, ohne deutliche Einschnitte; am Kopfe sind Scheerenkiefern od. ein Saugrüssel, so wie 2–4 Augen, od. diese fehlen; sie athmen durch Luftröhren (Tracheen) u. die Jungen haben sechs, die Alten acht Beine. Sie leben von kleinen Thieren im Wasser od. auf der Erde unter Steinen u. Pflanzen, am Käse, Mehle u.a. Nahrungsmitteln, od. schmarotzen an Thieren u. einige der Letztern bohren sich in die Haut ein u. bringen Pusteln u. Geschwüre hervor. Alle sind klein, manche mikroskopisch klein. Sie werden eingetheilt in die Familie der Pflanzenmilben (Trombidina), Büchermilben (Oribatea), Wassermilben (Hydraehuca), eigentliche od. Krätzmilben (Acanea), Schmarotzermilben (Gamasea), u. Zecken od. Holzböcke (Ixodea). Die Krätzmilben haben keine Augen, verkümmerte Taster, scheerenförmige Kiefern u. Füße mit Saugscheiben; hierher gehörtdie Gattung Milbe u. Krätzmilbe (s.d.). 2) Die Gattung Milbe (Acarus), zwischen dem zweiten u. dritten Fußpaar eine Einschnürung des Körpers, Saugscheibe herzförmig; Arten: Käsenmlibe (A. siro domesticus), weißlich, braunfleckig, behaart; hat jung drei Paar Füße, das vierte wächst nach, lebt in Schaaren auf Käse, Brod, Speck u. a.; Mehlmilbe (A. farinae), auf Mehl, mit röthlichem Kopf. Auch an Rosinen, gebackenem Obste u. getrockneten Feigen findet man kleine Milben. Eine eigenthümliche Milbenart ist Acarus crossi, welche durch galvanischen Proceß u. Einwirkung der Voltaschen Säule nach den Angaben der Engländer Croß u. Broomfield ausgebildet wird. Die Basis des dazu nöthigen Instrumentes bildet ein gut verkohltes Buchenholz mit einer kreisförmigen, mit Quecksilber ausgefüllten Aushöhlung eines Glockenglases, unter welchem sich ein Becher mit Pottaschensilicat befindet.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 11. Altenburg 1860, S. 254.
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