[138] Milben sind sehr kleine, mit den bloßen Augen zum Theil kaum wahrnehmbare Thiere mit rundlichem oder ovalem Leibe, der aber keine Einschnitte und acht Füße wie die Spinnen hat, daher sie auch zu den spinnenartigen Insekten gezählt werden. Sie pflanzen sich in Menge durch Eier fort, leben im Wasser, auf und in Körpern und Stoffen aus dem Thier- und Gewächsreich und scheinen sich im Allgemeinen [138] vorzüglich von verdorbenen Substanzen zu nähren. Die blutrothe Wassermilbe kriecht an den Wasserpflanzen umher und saugt die darauf haftenden Schleimthierchen aus; die im Mehl, Käse und altem Brot lebenden Milben, insgemein Mieten genannt, sehen an Kopf und Seiten braun und haben einen borstigen Bauch. Andere leben auf Speck und Schinken, auf Rosinen, greifen Federbetten, ausgestopfte Thiere, Bücher an, überziehen in den Gewächshäusern die Pflanzen mit einem ganz seinen Netze und fressen dabei die Blätter ab. Die Milben auf Thieren nähren sich von den Säften derselben und gleichen darin den Läusen, deren Namen sie auch oft erhalten; sie finden sich nicht nur häufig bei Fliegen, Käfern und einigen andern Insekten, sondern auch auf Rind- und Schafvieh, bei Hunden, ja selbst beim Menschen. Zu den letztern gehört die Krätzmilbe, blos mit bewaffnetem Auge erkennbar, welche in den Krätzpusteln lebt, von der aber noch streitig ist, ob sie dieses ekelhafte Übel veranlaßt oder erst im Verlauf desselben sich einfindet. Ursprünglich in Waldungen hält sich die Zecke oder der sogenannte Holzbock auf, eine platte Milbe, welche an Thiere und Menschen ankriecht, mit ihrem Rüssel sich festsaugt und vom Blute wie eine große Bettwanze anschwillt; dabei hält sie so fest, daß man sie nicht abreißen kann, ohne ein wenig Fleisch mitzunehmen oder ihren Rüssel zurückzulassen, was oft schlimme Geschwüre veranlaßt, während sie, wenn sie mit Öl bestrichen wird, von selbst abfällt. Merkwürdig ist auf mehren Käfern die Ketten bildende Milbe, die zuweilen Reihen bildet, in denen immer eine an der andern wie die vorderste Milbe am Käfer saugt.