Nukahiwische Sprache

[154] Nukahiwische Sprache, Sprache der Mendanainseln, zu dem Malaiischen Sprachstamme gehörig. Sie hat neben den fünf Vocalen nur die Consonanten f, g, h, k, m, n, p, r, t, v. Die meisten Wörter sind zugleich Substantiva, Adjectiva u. Verba. Der bestimmte Artikel ist te, z.B. te enata, der Mensch, te vehine, die Frau. Im Plural wird gewöhnlich tau od. mau zwischen Artikel u. Substantiv eingeschoben: te tau vehine, die Frauen, te mau hoa, die Schüler. Für den unbestimmten Artikel gebraucht man die Wörter na, mu od. e, z.B. e kea, ein Stein. Die Substantiva haben weder Genus noch Casus, anstatt der letztern gebraucht man Präpositionen: o für Nominativ u. Accusativ, a, na, ta, to für Genitiv, i für Dativ u. Accusativ, na für Dativ, é für Vocativ. Das Adjectiv wird nach dem Substantiv gesetzt; wenn es voransteht, drückt es das Prädicat aus. Die Zahlwörter sind 1 tahi, 2 ua, 3 torn, tohu, 4 fa, ha, 5 ima, 6 ono, 7 fitu, bitu, 8 vau, vahu, 9 iva, 10 onohuhu. Die persönlichen Fürwörter au, vau, ich, oe du, ia er, sie, haben einen Dual, z.B. taua wir beide, u. einen doppelten Plural: tatou wir (den Angeredeten eingeschlossen), sonst matou. Der Genitiv dieser Fürwörter dient als Possessivum; Relativa fehlen; Demonstrativa sind teel od. teie nei dieser, tena jener; Interrogativa ovac, eha. Die Conjugation ist sehr mangelhaft, die Personen werden nur durch Pronomina, die Tempora durch Adverbien ausgedrückt. Der Anfang des Vaterunsers lautet: e tomatou motua i te ao, ia tapu to-oe inoa, d.h. o unser Vater in dem Himmel, daß doch heilig dein Name. Vgl.: A Marquesan spelling book, Tahiti 1826; Buschmann, Aperçu de la Iangue des îles Marquises etc., Berl. 1843; Mosblech, Vocabulaire océanien, Par. 1843.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 154.
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