Okonŏmos

[252] Okonŏmos, Konstantinos, geb. 1780 in Tsaritsani (Tscharitschena) in Thessalien, studirte Theologie, wurde 1801 Presbyter, entrann vor den Nachstellungen des Pascha Ali von Janina, welcher in ihm einen Mitschuldigen des mißlungenen Aufstandes unter Blachabas muthmaßte, u. wirkte als Vertreter des Metropoliten in Thessalonich; von da ging er nach Smyrna, wo er 1810–20 Lehrer des Altgriechischen u. der Rhetorik u. zugleich Prediger an der griechischen Kirche war; 1820 wurde er Prediger an der griechischen Hauptkirche in Constantinopel, flüchtete aber 1821 nach Odessa u. folgte von hier einem Rufe des Kaisers Alexander nach Petersburg, wo er auf denselben sehr zu Gunsten Griechenlands einwirkte, wurde auch Ehrenmitglied des Heiligen Synods u. Mitglied der kaiserlichen Akademie, ging nach zehnjährigem Aufenthalte in Rußland nach Deutschland, dann nach Italien u. kehrte 1835 nach Griechenland zurück, privatisirte in Athen u. st. hier 26. März 1852. Er trat hier häufig als Redner bei Gelegenheit der Beerdigung ausgezeichneter Griechen öffentlich auf u. übte bes. auf die Behandlung der Kirchenangelegenheiten u. kirchlichen Fragen großen Einfluß im Sinne der kirchlichen Orthodoxie. Er schr.: Ῥητορική u. Ποιητική, Smyrna 1813; Κατήχησις[252] Ὀρϑόδοξος διδασκαλία τῆς χριστιανικῆς πίστεως, Wien 1813; Ήϑικὰ διηγήματα, aus dem Italienischen des Soave, Vened. 1816; Γραμματικὰ ῆ ἐγκύκλια παιδεύματα, Wien 1817; Περὶ τῆς πλησιεστάτης συγγενείας τἤς σλαβονο-ῥωσσικῆς γλώσσης πρὸς τὴν ἑλληνι-κήν, Petersb. 1828, 3 Bde. (zugleich mit russischer Übersetzung); Περὶ τῆς γνησίας προφορἆς τῆς ἑλληνικῆς γλώσσης, ebd. 1839; Λόγοι ἐκκλησια-στικοί (in Odessa 1821 u. 1822 gehalten), Berl. 1833; Περὶ τῶν τριῶν ἱερατικῶν τῆς ἐκκλησίας βαϑμῶν, Nauplia 1835; Περὶ τῶν ἑβδομήκοντα, Athen 1845, 2 Bde.; außerdem auch verschiedene Gedächtnißreden auf die Brüder Zosimas, Theod. Kolokotronis etc. (aus den Jahren 1842 f.). Nach seinem Tode erschien eine Sammlung geistlicher Reden des Patriarchen Photius (Athen. 1859), welche er zum größten Theil bearbeitet u. zum Druck vorbereitet hatte.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 252-253.
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