[301] Ontolŏgie (v. gr.), die Lehre von dem wahrhaft Seienden als dem, was den wechselnden Erscheinungen zu Grunde liegt, u. den allgemeinsten Bestimmungen desselben. Aristoteles bezeichnete sie,[301] ohne den Namen zu gebrauchen, als die erste Philosophie; in den späteren Systemen der Metaphysik, namentlich dem der Wolf'schen Schule, bildete sie den ersten Theil der Metaphysik; es wurden in ihr abgehandelt die Begriffe des Dings überhaupt, der Möglichkeit, Wirklichkeit u. Nothwendigkeit, der Substanz u. Accidenz, der Ursache u. Wirkung, des Raumes u. der Zeit, des Einfachen u. Zusammengesetzten etc. Da die durch Kant herrschend gewordene kritische Richtung der Philosophie die Erkenntniß der Dinge an sich für unmöglich erklärte, so konnte bei ihm von einer O. nicht die Rede sein; in Systemen, welche eine objective Erkenntniß dessen was ist als die Aufgabe der Metaphysik festhalten, wie z.B. bei Herbart, findet sich für die Untersuchung des Begriffs des Seienden auch der alte Name der O. wieder. Daher Ontologischer Beweis, Beweis für das Dasein Gottes, s.u. Gott A) c).