Ossolinski

[404] Ossolinski, alte polnische Familie, die schon im 12. Jahrh. vorkommt. 1) Georg, Fürst O., geb. 1595 in Grätz, nahm 1617 Theil am Kriege gegen Rußland, ging 1621 als Botschafter des Königs Sigismund III. von Polen nach England, nm den König Jakob zu bewegen, zwischen Polen u. Schweden zu vermitteln; war 1629 Commissar bei den Conferenzen[404] von Altmark, wo Polen einen sechsjährigen Frieden erlangte, wurde 1630 Krongroßschatzmeister von Polen, 1633 Gesandter in Rom, wo ihn der Papst zum Fürsten von Ossolin ernannte, u. 1634 Gesandter in Wien, wo er von Ferdinand II. in den Fürstenstand erhoben wurde; er. schloß im Juni d.i. den Frieden von Wiäsma mit den Russen, war 1635 Marschall des Reichstags, Kriegsgouverneur in Preußen u. stiftete den Ritterordender unbefleckten Empfängniß, schloß im Sept. d.i. den Frieden zu Stumsdorf, ging 1636 als Gesandter zum Reichstag nach Regensburg u. wurde Wojwode von Krakau. 1638 hob der Reichstag seinen Orden auf u. verbot ihm, sich Fürst zu nennen, da dieses kein polnischer Reichstitel sei. Er wurde 1643 Krongroßkanzler, als welcher er 1645 dem Thorner Colloquium präsidirte, 1645 auch Krongroßfeldherr, legte 1847 die erste Post in Polen an, setzte 1648 die Königswahl des Prinzen Johann Kasimir durch, schloß 1649 den Frieden vom 17. August mit Kosacken u. Tataren u. st. 1650. Er schr.: Orationes, herausgegeben von Georg Forster, Danzig 1640. 2) Joseph Maximilian von Tenczyn, Graf von O., Urenkel des Vor., geb. 1748 in Wola Mielecka bei Sandomir, lebte seit 1789 in Wien, ließ durch Linde das Polnisch-slawische Wörterbuch abfassen, wurde 1808 Geheimer Rath, 1809 Präfect der k.k. Hofbibliothek, 1817 Oberstlandmarschall in Galizien u. 1825 Oberstlandhofmeister im Königreich Lodomirien; er gründete eine Bildungsanstalt in Zamosc u. st. erblindet 17. März 1826. Seine bedeutenden literarischen u. antiquarischen Sammlungen, welche er den galizischen Ständen schenkte, wurden in Lemberg als Ossolinskisches Institut aufgestellt. Er übersetzte Senecas Consolatio ad Helv., 1775.–77, u. die Orationes des Vor.; u. schr.: Wiadomosci historyczno-krytyczne do dziejów literatury polskíej (Nachrichten zur Literaturgeschichte Polens), Krakau 1815–22, 4 Bde.; Wiecxory badenskie (Badener Abende), ebd. 1852.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 12. Altenburg 1861, S. 404-405.
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