Polygnōtos

[319] Polygnōtos, Sohn des Algaophon, griechischer Maler, geb. in Thasos, lebte seit 463 v. Chr. in Athen, wo er Hausfreund des Kimon u. der Liebhaber von dessen Schwester Elpinike war. Er lernte bei seinem Vater u. ist der erste Maler Griechenlands von großer Bedeutung. Obschon Zeitgenoß des Phidias führte er doch die Malerei noch nicht bis zum Schein der Abrundung, sondern colorirte Umrisse mit vier Farben (Tetrachromie); allein er überwand die alte Unbeweglichkeit der Gestalten, öffnete ihnen den Mund, verlieh den Wangen Röthe, brachte Mannichfaltigkeit in die Gesichtszüge u. erwarb sich das Verdienst genauer Zeichnung u. edler Charakteristik.[319] Die Amphiktyonen bewilligten P. als Nationalbelohnung das Recht in ganz Griechenland Gastfreundschaft u. freie Bewirthung zu fordern. Werke: Die Gemälde in der Pökile zu Athen (Schlacht von Marathon etc., gemeinschaftlich mit Panänos gemalt), im Dioskurentempel (deren Mythe) im Theseion, im Vorhause des Minerventempels in Platää (der Untergang der Freier der Penelope), in der Lesche der Knidier zu Delphi (die Eroberung Trojas u. Odysseus in der Unterwelt). Das letztere Werk haben die Gebrüder Riepenhausen nach der Beschreibung des Pausanias herzustellen versucht u. 1805 mit Erklärung von Ch. Schlosser herausgegeben.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 319-320.
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