Prießnitz [2]

[590] Prießnitz, Vincenz, geb. 5. Oct. 1799 in Gräfenberg in Österreichisch-Schlesien, der Sohn eines Landmanns, übernahm Anfangs sein väterliches Gut. Nachdem er bei einem Rippenbruche, welchen er durch Überfahren erlitten hatte, die heilsame Wirkung des kalten Wassers an sich selbst erprobt hatte, versuchte er die Kraft desselben auch bei andern Personen u. erwarb sich dadurch bald steigenden Ruf, so daß viele Kranke ihm zuströmten. Obgleich mehrfach wegen unbefugter Praxis zur Verantwortung gezogen, rechtfertigte er sich doch stets durch die Einfachheit seiner Mittel. Aus der Menge der sich ihm darbietenden Krankheitsfälle erlangte er bald auch praktische Kenntniß der verschiedenen Krankheiten, u. das Unzureichende der gewöhnlichen Medicin frühzeitig erkennend, fand er in dem kalten Wasser das Mittel, welches durch seinen mächtig belebenden u. die Secretionen befördernden Einfluß ihm die gewöhnliche Heilkunst zu ersetzen schien. Er gründete 1826 die Kaltwasserheilanstalt in Gräfenberg (s.d.) u. st. daselbst 28. Nov. 1851; vgl. Kaltwasserheilkunde.

Quelle:
Pierer's Universal-Lexikon, Band 13. Altenburg 1861, S. 590.
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